... Bernd Kraus und Meike Kimmel vom Rhönforum. Die Säule liefert Strom.

Lebensadern für Camper

In mehreren Mitgliedsgemeinden des Rhönforums entstehen Stellplätze für Wohnmobile. Der Verein stellt hierfür Versorgungssäulen zur Verfügung.

  • Freuen sich, dass auch am Seebaer See eine Versorgungssäule steht: Rhönblick-Gemeinderatsmitglied und Tourismus-Ausschussvorsitzender Bernd Kraus und Meike Kimmel vom Rhönforum. Die Säule liefert Strom.
  • Auf dem Weidberg wurde nicht nur eine der silberfarbenen Stromsäulen aufgestellt, sondern auch eine blaue Sanitärstation. VG-Mitarbeiter Steven Gutmann und "Rosengarten"-Betreiberin Angela Abe übernahmen diese vom Rhönforum. Fotos (2): Rhönforum
Rhön - Wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist, findet in der thüringischen Rhön immer mehr Stellplätze mit Versorgungssäulen. Über das Regionalbudget Thüringer Rhön konnte das Rhönforum seine Mitgliedsorten hierbei unterstützen.
Es gibt Elektrosäulen mit vier oder sechs Steckdosen sowie Sanitärstationen mit Frischwasserzufuhr und Abwasserbeseitigung. "Sinnvoll ist, die Elektrosäulen direkt am Stellplatz aufzustellen, die Sanitärstationen lieber ein Stück entfernt", sagt Meike Kimmel, Mitarbeiterin für Regionalentwicklung beim Rhönforum. Nicht an allen Standorten gibt es Wasser- und Abwasseranschluss. Deshalb wurden zum Beispiel in Kaltennordheim und Seeba nur Elektrosäulen aufgestellt - für kurzzeitige Aufenthalte gedacht. Am Weidberg hingegen stellte man sowohl eine Elektrosäule als auch eine Sanitärstation auf.
Unbeschriebenes Blatt
Wie kam es zu diesem Projekt? "In Hessen und Bayern gibt es sehr viele Stellplätze unterschiedlicher Größe. Im Vergleich war die Thüringer Rhön eher ein unbeschriebenes Blatt, und es wäre doch schade, wenn die Campingtouristen weiterfahren", erzählt Meike Kimmel. Deshalb legte das Rhönforum im Rahmen des Regionalbudgets ein Förderprogramm für Versorgungssäulen auf und verspricht sich positive Effekte für die Region. "74 Prozent der Wohnmobilisten gehören zur Altersgruppe 50 plus, besagt eine Studie", so Kimmel. Somit sei das Angebot eine gute Ergänzung zum Wandertourismus. "Man geht davon aus, dass Wohnmobilisten pro Person und Tag rund 45 Euro ausgeben", sagt sie.
17 Elektrosäulen und zehn Sanitärstationen bestellte das Rhönforum nach der Bedarfsabfrage in den
Mitgliedsorten. "Wir haben auch Gemeinden davon abgeraten. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, wenn auf dem Weidberg eine Station existiert und unmittelbare Nachbarorte eine weitere Säule aufstellen", erklärt Regionalmanagerin Regina Filler. Die Gemeinde Erbenhausen hatte eine Station für den Ortsteil Schafhausen bestellt. Neben der Hasenrutsche am Schullandheim sollte sie aufgestellt werden. Beide Standorte hätten voneinander profitiert. "Nach dem Aus für die Hasenrutsche braucht die Gemeinde die Station aber nicht mehr und es wird derzeit ein anderer Standort gesucht", so Filler.
Die Standorte wurden im Vorfeld geprüft, sodass Umfeld und Ambiente stimmen, zum Beispiel Freizeitangebote und Einkaufsmöglichkeiten. "Strom und Wasseranschluss sollten auch vorhanden sein, sonst entstehen Erschließungskosten, welche die jeweilige Gemeinde tragen müsste", erklärt Meike Kimmel. Darauf habe man die Kommunen bei der Bedarfsabfrage hingewiesen.
Land Thüringen finanziert
Die Säulen wurden im Rahmen des vom Land zugewiesenen Regionalbudgets Thüringer Rhön durch den Projektträger Rhönforum bezahlt. Am zugehörigen Marketingpaket beteiligen sich die Kommunen. In diesem Paket enthalten ist zum Beispiel der erste Eintrag im Gesamtrhön-Campingkatalog. Zudem bietet das Rhönforum die Standorte auf Campingmessen an. Auch auf der Homepage des Rhönforums wird über die Stellplätze informiert.
Die Säulen sind mit Münzautomaten versehen, sodass die Camper tageszeitunabhängig ihren Obolus für die Nutzung entrichten können. Lediglich am Schönsee sind die Säulen in das Wertmarkensystem des dortigen Campingplatzes integriert.
Einige Säulen sind bereits aufgestellt und werden teils rege genutzt. Die anderen folgen in den nächsten Monaten. In Bad Salzungen wird der Wohnmobilstellplatz am Flößrasen neu gestaltet, dort sollen dann die Säulen aufgestellt werden. "Es gibt auch Standorte, wo bereits Säulen vorhanden sind, die wir ergänzen", sagt Regina Filler. Dass in der thüringischen Rhön ein neuer großer Campingplatz entstehen könnte, hält sie für unwahrscheinlich, zumal es für solche Projekte auch keine Förderprogramme gebe. Die in den Orten aufgestellten Versorgungssäulen für Wohnmobilisten sieht sie daher als Anschubhilfe, um auf diese Weise die Region für den Campingtourismus weiter zu erschließen. sach